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PRESSESPIEGEL Juli '91

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Die NRZ veröffentlichte am 10. Juli 1991 folgenden Leserbrief:

Zum Kommentar "Eine Quichotterie" in der NRZ vom 9. Juli nimmt FDP-Fraktionsvorsitzender Hans-Otto Runkler wie folgt Stellung:

     "Zur künftigen Nutzung des Bereichs Ripshorster/Osterfelder Straße mag es in der Tat unterschiedliche Zielvorstellungen geben. Realitatssinn kann da freilich kaum fehl am Platze sein. Jeder denkbare Bauträger für eine Eigenheimssiedlung versichert freimutig, daß die Wohnbauidee zwar reizvoll wäre, für ihn allerdings "aufgrund des Umfeldes" nicht in Frage käme. Wer wollte daran einen Vorwurf knüpfen ?

     Der FDP-Vorschlag schließt in diese Erkenntnis sowie die Erwartung an, daß auch eine hochwertige Gewerbelösung auf Sicht an ähnlichen Bedenken scheitern dürfte. Doch daß ein Teil (und nicht etwa alle, wie der Kommentar unterstellt) der Asylbewerber in unserer Stadt dort wohnen konnte, lindet das Mißfallen des NRZ-Kommentators. Wo bleibt aber die naheliegende Kritik an der Absicht der Stadt, zwei Drittel ihrer Asylbewerber innerhalb von Wohnbereichen, vor allem an der Barmingholtener Straße, im Stadtteil Holten unterzubringen? So wird der Gedanke einer ausgewogenen Belastung der Stadtteile zugunsten einer ungerechten und unhaltbaren Massenansammlung aufgegeben.

     Was spricht denn tatsächlich gegen die Überlegung, auch die Osterfelder / Ripshorster Straße für die vorübergehende Unterbringung von Asylbewerbern ins Auge zu fassen ? In diesem Bereich werden schon wegen des industriellen Umfelds Menschen auf lange Sicht nicht dauerhaft wohnen und Eigentum bilden wollen. Und darf man wirklich mit dem völlig unannehmbaren und abwegigen Ghetto-Vorwurf kommen, wenn den ehemaligen Hausbesetzern an der Ripshorster Straße zugute gehalten wird, für ausländische Bevölkerungsgruppen mehr Akzeptanz aufzubringen, als dies etwa in Barmingholten oder an der Waghalsstraße der Fall sein kann ?

     Alternativer Lebensstil erfährt seine Nagelprobe doch auch in der Toleranz gegenüber ethnischen Randgruppen und erschöpft sich nicht im Aufhäufen von Autowracks und Sperrmüll: im übrigen Verhaltensweisen, die bisweilen gar in Stadtmitte und Vorortsiedlungen vorkommen sollen und auch dort selten verständnisvolle Begeisterung wecken."


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