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RIWETHO e.V. Presseerklärung vom 30. Mai 1995

Offzielle Stellungnahme der Interessengemeinschaft zum Erhalt der Arbeitersiedlung Ripshorster-, Werk- und Thomasstraße / Riwetho e. V. zur Diskussion um den Erhalt der Siedlung.

Die Geschichte:

      Im Mai 1994 wird die Klage eines Bewohners der Siedlung gegen den Bebauungsplan der "Neuen Mitte" mit folgender Begründung abgelehnt: Das Wohnen in der Siedlung sei nur für Mitarbeiter/innen des benachbarten Stahlwerkes rechtmäßig - dies treffe bei dem Kläger nicht zu, demnach sei einer Klage seinerseits nicht stattzugeben. Im Laufe der Verhandlungen behauptete die Stadt sogar, sie habe Wohnen an diesem Standort nie geduldet.

      Im Januar 1995 benutzt die Stadt Oberhausen jene Urteilsbegründung, um die mittlerweile bekannte "Ordnungsverfügung" "... Wohnen sei nicht zulässig....usw." an Thyssen zu schicken. Thyssen reagiert sofort mit einem Abrißantrag für das Haus Werkstraße 14-16. Ohne sich über die Situation vor Ort zu informieren, stimmt die Stadt dem Antrag sofort zu!

      In der folgenden Zeit reagieren die Betroffenen, d. h. die Bewohner/innen der Siedlung, sowie die vielen Menschen, die auf preiswerten Wohnraum angewiesen sind, mit wütenden Protesten.

      Die Protestaktionen finden in der Oberhausener Bevölkerung breite Zustimmung. Allgemein wird, soweit man den Leserbriefen und Pressemitteilungen folgt, ein Abriß der Siedlung nicht widerstandslos hingenommen.

      Daraufhin beugt sich die SPD dem politischen Druck der Basis und spricht sich auf ihrer Klausurtagung am 24. Mai 1995 einstimmig für den Erhalt der Siedlung aus.

Fazit:

      Wir begrüßen die Kehrtwende der SPD-Ratsfraktion und fordern die Stadt auf, konsequenterweise die Ordnungsverfügung sowie die Abrißgenehmigung für das Haus Werkstraße 14-16 zurückzunehmen und ihren bislang gut funktionierenden Einfluß auf Thyssen wahrzunehmen, so daß ein Gesamtkonzept zum Erhalt der Siedlung möglich gemacht wird.

      Das bedeutet als Erstes einen Mietvertrag für die Besetzer der Wohnung Werkstraße 16, und mittelfristig ein sozialverträgliches Sanierungskonzept unter Mitwirkung der Mieter/innen und Berücksichtigung der bereits geleisteten Arbeiten, welches letztendlich zu einem selbstverwalteten Modellprojekt führen kann.

      Sonst könnte der Eindruck entstehen: Heute Abriß - Morgen Bestandssicherung - Ubermorgen Abriß - ...

Grundsätzlich stellen wir folgendes klar:

      Der Prozeß gegen das Projekt "Neue Mitte Oberhausen" war nicht Versuch eines einzelnen Bewohners und Mitglied der Grünen-Fraktion Oberhausen der SPD Stolpersteine in den Weg zu legen, sondern entsprach dem Protest der Bewohnerschaft der gesamten Siedlung.

      Klar ist, die "Neue Mitte" und die "Ripse" werden sich immer gegenüberstehen. Auf der einen Seite Fast-Food-Kommerz-Kultur, auf der anderen Seite Kultur als Ausdruck solidarischen Zusammenlebens und Arbeitens.

      Wir werden auch in Zukunft die Tomaten aus dem eigenen Garten essen, damit wird sich die Stadt, ihr Freund Healey und Mc Donalds abfinden müssen!

Ripse bleibt - Ripse lebt / Ripse kalacak - Ripse yasayacak

! basta !

      Der Vorstand





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