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PRESSESPIEGEL Juli '91

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Die NRZ veröffentlichte am 17. Juli 1991 folgenden Leserbriefe:

Leser schreiben in der NRZ

Zeichen mangelnder Sachkompetenz

Volker Wilke, als Anwohner der Werkstraße 18 von der Diskussion um die Zukunft der Siedlung Ripshorster Straße direkt betroffen, schreibt:

     "Es stellt sich die Frage, ob die Äußerung eines Volksvertreters, 'innerhalb eines Tages könne das alles erledigt sein' (Koppers / CDU), und die innovative Idee, 'Wohncontainer' (Runkler / FDP) auf den Parzellen unterzubringen - auf denen vor gar nicht so langer Zeit Zwangsarbeiter in Baracken untergebracht waren - Zeichen mangelnder Sachkompetenz sind oder die Fortführung der dunkelsten Seite deutscher Geschichte darstellen soll.

     Zunächt wird auf Ratsbeschluß ein Ideenwettbewerb in Gang gesetzt, dessen Ergebnisse nun wieder völlig in Frage gestellt werden.

     Völlig ignoriert werden dabei die Entwicklungsvorschläge hochqualihzierter Experten. Die Jury des Wettbewerbs verwies mehrfach auf die städtebaulichen, architektonischen und sozialen Qualitäten der Siedlung.

     Des weiteren wurde wiederholt auf die veränderten Entwicklungsbedingungen für zukünftige Gewerbeflächen verwiesen. Der Verbindung von Wohnen und Arbeiten wird dabei aus ökologischen und ergonomischen Gründen ein hoher Stellenwert zugemessen.

     Abschließend bleibt wohl offen, ob Politiker. die eine zynische und polemische Form de Problemlosung präferieren, geeignet erscheinen, Antworten auf die bestehende Wohnungsnot und die vorhandene Arbeitsmarktproblematik zu finden."



Grassierende Menschenverachtung

Kritik übt Harry Lausch, Große Heimstraße 58, 4600 Dortmund, am NRZ-Kommentar zum Thema Ripshorster Straße:

     "Die unverständliche Polemik des Kommentators, Herr Dr. Hoefs werfe städtische Mittel aufgrund seines 'weltfremden Idealismus' mit vollen Händen aus dem Fenster. entbehrt jeglichen Sachverstandes: Üblicherweise wird ein Wettbewerbs-Verfahren dieser Größenordnung vom Rat der Stadt beschlossen. also von den Politikern, die sich nun am liebsten wieder aus der Affare ziehen würden.

     Herr Dr.Hoefs scheint als einziger gegen die grassierende Menschenverachtung innerhalb der Oberhausener Kommunalpolitik immun zu sein, indem er den Siedlungsbewohnern die grundlegenden Menschenrechte auf eine akzeptable und bezahlbare Wohnsituation und ein Recht auf freie Entfaltung innerhalb derselben zubilligt.

     Daß sich weder der Fortbestand dieser für viele Bewohner existenziellen Situation, noch deren Erweiterung durch Wohnungsneubau, noch die Ansiedlung von unmittelbar angrenzendem Gewerbe ausschließen, hat der Wettbewerb überaus deutlich gezeigt.

     Hätten sich seinerzeit mehr Menschen in der Art und Weise engagiert für den Erhalt von Wohnraum - auch in unmittelbarer Nahe von Industriestandorten-, wäre die heutige Wohnungsnot sicherlich ein Stückchen kleiner."



"Ripse"-Siedlung hat Modellcharakter

Dr. Thomas Modzel, Werkstraße 27, schreibt als betroffener Anwohner zum Thema Ripshorster Siedlung:

     "Bei der Diskussion um die Siedlung herrscht ein Denken, welches weder die betroffenen Menschen berücksichtigt (sie werden pauschal verunglimpft!), noch pragmatische Lösungsmodelle erkennt.

     Die Ripse ist nicht nur Zeugnis unserer Industriekultur, sondern kann zukunftsweisenden Modellcharakter haben für ein nicht anonymes, überschaubares Miteinander von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Kultur.

     Destruktive politische Polemik schadet nicht nur den Bewohnern dieser Siedlung, sondern stellt auch die Sachkompetenz der Volksvertreter in Frage, die so nur ihre Unwissenheit über die tatsächlichen Verhältnisse preisgeben."



Wohnungsbaulösung ist zu favorisieren

Zu der aktuellen Diskussion um die Zukunft der Siedlung im Umfeld der Ripshorster Straße schreibt einer der Anwohner, Holger Teuber, Werkstraße 25:

     "Da fordert die Architektenkammer, daß Wohnungsbau 'endlich politische Priorität' erhalten muß, denn es fehlen in Deutschland 25 Millionen Wohnungen, doch der Stadtrat kann sich nicht für eine Siedlungserweiterung an der Ripshorster Straße entscheiden. Obwohl bereits 310 000 Mark Steuergelder in einen Ideenwettbewerb geflossen sind, wird die Sachkompetenz von 25 hochqualifizierten Planern der Wettbewerbsjury angezweifelt, die durch die Verteilung der Preisgelder unter Zustimmung der anwesenden Politiker ganz klar deutlich gemacht hat. daß eine Wohnungsbaulosung zu favorisieren ist."


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