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Die Protestaktion bei den
Internationalen Kurzfilmtagen '95


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Die WAZ berichtete am 2. Mai 1995:

Großer Preis nach Japan und Holland

Großer Preis nachJapan und Holland

     Demo der "Ripse" gestern zum Kufita-Abschluß

Bildunterschrift:
    "Ripse"-Sprecherin Carola Buschmann gestern beim Kufita-Finale
    waz-Bild: Heidenreich

     Der japanische Film "Zwielicht" von Tengai Amano und der niederländische Beitrag ăTränen" von Simone van Dusseldorp sind gestern abend bei der Abschlußveranstaltung der 41. Internationalen Kurzfilmtage zu gleichen Teilen mit dem mit 10 000 DM aus gestatteten Großen Preis der Stadt Oberhausen ausgezeichnet worden.

     Die Internationale Jury des Deutschen Volkshochschulverbandes vergab vor rund 800 Gästen im Festsaal der Luise-Albertz-Halle außerdem zwei Hauptpreise (je 5000 DM) an den Bielefelder Matthias Müller für "Alpsee" und an Sandra Kogut für die brasilianisch/französische Koproduktion "Auf Französisch". Als besten Dokumentarfilm prämierte die Jury David Ofeks isrealischen Beitrag "Heimat". Den "Eulenspiegel-Preis" (1000 DM) erhielt der Schweizer Clemens Klopfenstein für "Die Gemmi - Ein Übergang".

     Oberbürgermeister Friedhelm van den Mond wurde in seinem Grußwort schon zu Beginn von Demonstranten unterbochen, die sich gegen den jetzt wieder drohenden Abriß der "Ripse" wandten. Nach einem kurzen Wortwechsel wurde dem OB das Mikrophon entzogen. Als Sprecherin der "Ripse" verwies Carola Buschmann darauf, daß in 14 Jahren auf Ripshorster-, Thomas- und Werkstraße ein beispielhaftes Miteinander von Wohnen und Arbeiten unterschiedlichster Nationalitaten geschaffen worden sei. Den Abrißantrag der Eigentümerin nun genehmigen zu wollen, zeuge davon, wie man in Oberhausen mit der Sozialgeschichte umgehe.

     Gegenübor der WAZ erklärte van den Mond, der daraufhin auf seine Rede verzichtete, daß die Bewohner selbst Schuld seien, wenn die Stadt den Abriß möglicherweise genehmigen muß. Durch die Klage eines "Ripse"-Bewohners gegen die Neue Mitte vor dem Oberverwaltungsgericht in Münster sei durch das Gericht festgestellt worden, daß dort Wohnen eigentlich nicht erlaubt sei, weil es sich um eine reines Industriegebiet handele.

m-s

Die WAZ berichtete ebenfalls am 2. Mai 1995:

Für die 'vier Wände' auf der Straße demonstriert

Für die "vier Wände" auf der Straße demonstriert

     "Häuser sind zum Wohnen da" - für diese Forderung ging die gleichnamige Initiative am Wochenende auf die Straße. Von der Aula des Heinrich-Heine-Gymnasiums aus, wo während der Filmothek der Jugend eine Veranstaltung zum Thema "Wohnen & Leben" stattfand, zogen einige Dutzend Demonstranten zum Kundgebungsplatz am Altmarkt. Nach Recherche der Initiative stehen derzeit in Oberhausen mindestens 20 Häuser leer, und nach Informationen des Landes NRW besteht auf dem kommunalen sozialen Wohnungsmarkt ein Defizit von 3 200 Wohneinheiten. Bereits in der Vergangenheit versuchte die Initiative durch Hausbesetzungen und andere Aktionen auf diese Mißstände aufmerksam zu machen. Seit dem 24. April ist das Haus Nummer 17 an der Emsstraße zum zweiten Male besetzt.

js/waz-Bild: Heidenreich

Die NRZ berichtete am 2. Mai 1995:

Großer Preis wurde geteilt

Bildunterschrift: "Es war einfach groß, mit euch Filme zu sehen", dankte US-Regisseur Paul Manix (2.v.r) der Kinderjury, die seinem Film "Big Shot" und dem Film "Frog where are you" gestern den Preis des Kinderkinos verliehen hat. Zuvor hatten Ripse-Anwohner für billigen Wohnraum protestiert (kleines Bild).
NRZ-Fotos: Roman Kasperski

Großer Preis wurde geteilt

Demonstration/OB brach Rede ab

Von VOLKER STROMMENGER

     800 kamen gestern abend in die Luise-Albertz-Halle, um die Verleihung der Preise der 41. Internationalen Kurzfiltage und ein Programm mit Preisträger-Filmen zu sehen. Der Große Preis der Stadt Oherhausen ging zu gleichen Teilen an "Twilights" (Japan) und "Waterlanders" (Niederlande).

     Oberbürgermeister Friedhelm van den Mond hatte zuvor dem Team von Angela Haardt für das Gelingen des Festivals danken und besonders das Programm mit Industriefilmen würdigen wollen, zumal sich während der Vorbereitungen erfreuliche Kontakte zu den Werksarchiven der Firmen Krupp, Mannesmann, Thyssen und Hoesch ergaben.

     Als Anwohner von Ripshorster, Werk- und Thomasstraße gegen den Abriß von ihnen bewohnter Häuser protestierten, brach er seine Rede ab. Angela Haardt drückte später ihr Bedauern aus, daß die Demonstranten, die während des Festivals Filme zeigen konnten, sie nicht vorab informiert hätten. "Ich hätte es anständig gefunden, darüber vorher zu sprechen", sagte die Festivalchefin.


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